Der Flug nach Colcatta lief ziemlich
problemlos. Mit AirBerlin über Nacht nach Abu Dhabi, dann weiter mit Etihad
nach Colcatta.
Bei AirBerlin war alles so eng, dass man weder
schlafen, noch sich richtig entspannen konnte. Da wir einen Gangplatz gebucht
hatten, hatte ich die Möglichkeit meine langen Beine auszustrecken. Die Nacht
verbrachte ich also hauptsächlich mit Filmen.
In Abu Dhabi hatte ich nervige 7 ½ Stunden
Aufenthalt, die ich dazu nutzte eine oder zwei Stunden zu schlafen. So ging ich
frühzeitig zu meinem Gate, da ich wieder erwarten nicht im Flughafen von Abu
Dhabi Achterbahn fahren oder ins Kino gehen konnte. Daher war ich auch recht
weit vorne als es darum ging an Bord des Fliegers zu kommen. Zu meiner
Überraschung machte der Beamte mir ein Kreuz über die Sitznummer und murmelte
irgendwas von wegen Upgrade.
Etihad Airways hat ja das Image einer sehr
angenehmen Fluggesellschaft und ich kann euch sagen, Business Class auf
Arabisch ist sehr geil. Und ja ich hatte ein bisschen schlechtes Gewissen als
ich meinem Sitznachbarn von meinen Plänen in Indien berichtete, denn ich weiß,
dass „Ein Jahr anders leben“ anders gemeint war.
Im Flughafen angekommen nahm ich meine Tasche
in Gewahrsam und konnte dank Handynetz die Eltern informieren und Father Saju
anrufen. Er und sein Fahrer luden mich in den mit Plastikschutzbezügen
versehenen Jeep ein und schon waren wir mitten in der Großstadt Colcatta.
Der Verkehr dort ist genauso wie man sich es
vorstellt. Das Hupkonzert gleicht einem Morsecode zur Verständigung inklusive
Begrüßung, Überholen, Vorlassen und Abschied. Das Straßenbild in Colcatta ist
von Baustellen, von baufälligen Häusern und Hütten, von großen 4-5
Sterne-Hotels, von Hunden und von Palmen geprägt. Weiter außerhalb werden es
mehr Palmen, weniger Hotels und noch mehrMenschen.
Als wir in Kalahrdaya (~heart of art)ankamen,
wurde mir Father Thottem vorgestellt. Ich konnte mich schnell duschen (nein,
keine Kübeldusche) und dann habe ich mit Saju das äußerst leckere und
anscheinend doch nicht so bekömmliche Essen verputzt. Die darauf folgende Nacht
war dank des Ventilators erträglich. Father Saju und Father Thottem sind
wirklich sehr nett und freundlich. Und trotz sprachlicher Hürden kann man sich
hier gut unterhalten.
Das Gelände ist sehr groß. Kalahrdaya besteht
aus drei einbetonierten Fischteichen und zwei Feldern. In der Mitte des
Geländes stehen sechs Häuser aus Ziegeln. Es ist alles sehr gepflegt, die Küche
ist ein Schuppen mit offener Feuerstelle, wo für alle gekocht wird. Unsere
Gäste sind meist Journalisten, die Saju interviewen und ihn über das Projekt
Kalahrdaya ausfragen. Oder es sind Fathers von der Schule. Einer wird mit mir
eine Stunde täglich Bengalisch üben.
Zu unseren Gästen gehören aber auch streunende
Hunde, Geckos an der Wand und Ratten im Dach. Wer mich kennt, der weiß, es
stört mich nicht im Geringsten. Auch die Mosquitos sind nicht so zahlreich und
penetrant wie erwartet.
In der ersten Woche im August werde ich mit
dem Unterricht im Kulturzentrum beginnen und in der darauf folgenden Woche
werde ich langsam beginnen den Unterricht in der Schule ins Auge zu fassen. Bis
dahin hört ihr also erstmal nichts mehr von mir.